Pressemitteilung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Landesverband
Sachsen-Anhalt
23.08.2019
Zur Debatte um einen möglichen Bundeswehreinsatz in
geschädigten Waldgebieten in Sachsen-Anhalt erklärt die bündnisgrünen
Landesvorsitzende Susan Sziborra-Seidlitz:
„Es ist gut, dass die Bundeswehr in Deutschland auch in zivilen Katastrophenfällen zur Hilfe bereit steht, wie beispielsweise bei Hochwasserlagen. Aktuell kämpfen wir in den Wäldern in Sachsen-Anhalt allerdings nicht mit einer solchen Gefahr für Leib und Leben, sondern mit den Folgen einer kurzsichtigen Bewirtschaftung mit Monokulturen in unseren Wäldern, die der Klimakrise schlicht nicht mehr gewachsen sind.
Der, im übrigen steuerfinanzierte, Einsatz der Bundeswehr
ist übertrieben. Diese Idee wird der Rolle und der Aufgabe der Armee nicht
gerecht. Darüber hinaus hat die Bundeswehr ganz eigene Probleme, die sie zuerst
lösen sollte.
Ganz offensichtlich sind die privaten Waldbesitzer, die
jahrzehntelang gutes Geld mit der Bewirtschaftung verdient haben, mit der
Situation und ihrer Verantwortung überfordert. Gute Kaufleute legen für
schlechte Zeiten Reserven an.
Gewinne zu privatisieren und Verluste zu vergesellschaften,
ist jedenfalls kein gemeinwohlorientiertes Geschäftskonzept. Diese Forderung
können wir nicht unterstützen. Falls die Bundeswehr im Privatwald zum Einsatz
kommt, dürfen die Kosten nicht am Steuerzahler hängen bleiben, sondern müssen
auch von den Besitzern bezahlt werden.
Die einzig nachhaltige Lösung der Monokulturkrise ist die Aufforstung mit klimafesten Mischwäldern. Dies ist eine langfristige Herausforderung in unser aller Interesse, da sollten öffentliche und private Hand gemeine Lösungen finden. Hierfür halten wir in angemessenem Rahmen den Einsatz von Steuermitteln, wie in Sachsen-Anhalt seit langem praktiziert, für sinnvoll.“