Am 16.12.2014 wird ein weiterer Teilabschnitt der B 6n bei Köthen freigegeben. „Die B 6n mag für Köthen eine entlastende Wirkung haben, was natürlich den Köthenerinnen und Köthern nutzt.“ so konstatiert der Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen in Anhalt-Bitterfeld Hinrich Nowak. „Aber es muss kritisch, unabhängig und fachlich anstatt politisch geprüft werden, ob die Weiterführung der B 6n Sinn macht. Wir Grüne bezweifeln dies stark“.
Das Land Sachsen-Anhalt hat für den Bundesverkehrswegeplan 2015 zwei Alternativstrecken angemeldet.
Während die eine Linienführung mit voraussichtlichen Gesamtkosten von 179 Mio. € direkt durch die Dübener Heide in Richtung sächsische Landesgrenze führt, ist die zweite Variante Richtung Wittenberg geplant und nutzt im Wesentlichen die B100 und die B2, die durch einige Ortsumfahrungen ergänzt werden sollen. Hier würden Kosten von 100 Mio. Euro entstehen.
“Es zeigt sich doch sehr deutlich, dass eine Verlängerung über die A9 hinaus unsinnig ist. Viele Zahlen, wie z.B. das prognostizierte Verkehrsaufkommen, liegen noch nicht vor und die Argumente bezüglich der Zweckmäßigkeit der Bundesstraße sind sehr dünn. Die hohen Kosten und die zu erwartenden Belastungen der Bürgerinnen und Bürger, z.B. durch Straßenlärm oder die Beeinträchtigung von Naherholungsgebieten, stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen des Projektes. Zeitgleich wackeln, aufgrund der Nichtpriorisierung, wichtige Infrastrukturprojekte in anderen Teilen Sachsen-Anhalts, da die B 6n bereits bis zu 179 Mio. Euro binden soll“ so der Grünenchef Nowak.
Seit Jahren kämpft auch das Aktionsbündnis „Für den Erhalt der Muldeaue und der Dübener Heide ohne B 6n“ gegen eine Fortführung der Bundesstraße von der A9 in Richtung Osten, die u.a. mit enormen Beeinträchtigungen des Naturraumes und mit Belastungen für die Bewohnerinnen und Bewohner im Bereich der zukünftigen Trasse verbunden ist.
“Die Beeinträchtigung bedeutender Schutzgüter und die Zerschneidung von Verbundstrukturen wiegen schwer. Es gibt zahlreiche Konfliktpunkte mit Schutzgebieten vor allem in der Muldeaue und in der Oranienburger Heide. Beim Thema Hochwasserschutz wurden bisher auch nur lapidare Aussagen bezüglich der Auswirkungen auf einen nachhaltigen Hochwasserschutz gemacht. Punkte, die auch aus unserer Sicht deutlich gegen das Vorhaben sprechen.“ so Stefan Krabbes vom Aktionsbündnis.
Er kritisiert außerdem die Linienführungen: „Laut den uns vorliegenden Informationen, gibt es aus Sachsen keine Anmeldung für eine Fortführung der B 6n. Eine Verlängerung ist äußerst unsinnig. Hier wird auf Kosten der Steuerzahlenden durchs Grüne ins Blaue geplant. Das ist inakzeptabel”.