Zu den jüngsten Äußerungen von Infrastrukturministerin Hüskens, denen zufolge sie sich für eine ICE-Anbindung Magdeburgs anlässlich der Intel-Ansiedlung einsetzt, erklärt Madeleine Linke, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt:
„Es ist erfreulich, dass sich Ministerin Hüskens für eine bessere ICE-Anbindung einsetzen möchte und sich damit klar von Ihrem Koalitionspartner CDU, der von einem unsinnigen Autobahnring um Magdeburg träumt, abgrenzt. Nur sollte sie bedenken, dass Sachsen-Anhalt trotz der Intel-Ansiedlung nicht nur aus Magdeburg besteht.
So ist auch im Oberzentrum Dessau-Roßlau die Fernverkehrsanbindung völlig unzureichend. Ein ganzheitliches Konzept würde bei einer Zunahme der Fernzüge zwischen Magdeburg und Halle einen Teil der Züge, die nach Leipzig weiterfahren, über Dessau führen und so auch dieses Defizit beheben.
Anstelle des Vorpreschens als einzelnes kleines Bundesland erhöht eine Abstimmung mit den Nachbarländern, insbesondere Brandenburg und Thüringen, die Erfolgsaussichten. Mit Potsdam und Brandenburg an der Havel sowie Jena und Gera gibt es auch in diesen Ländern Oberzentren an Bahnstrecken nach Sachsen-Anhalt mit unzureichender Fernverkehrsanbindung. Sinnvoll wäre daher, mit diesen Ländern ein gemeinsames Fernverkehrskonzept zu entwickeln und dieses gemeinsam gegenüber dem Bund zu vertreten.
Ein Fernzug von Berlin nach Magdeburg wäre sehr viel wirtschaftlicher, wenn dieser für die Potsdamer*innen und Brandenburger*innen eine attraktive Weiterfahrt in Richtung Niedersachen und ggf. Nordrhein-Westfalen bieten würde.“
Linke ergänzt zum Zustand des Regionalverkehrs im Land: „Ich hätte mir gewünscht, dass sich Ministerin Hüskens mit dem gleichen Einsatz für den Erhalt des ganztägigen Halbstundentakts im Mitteldeutschen S-Bahn-Netz im neuen Verkehrsvertrag einsetzt. Auch eine mindestens stündliche Erreichbarkeit aller Bahnstationen im Land sollte endlich angegangen werden und kann von der Ministerin in direkter Zuständigkeit umgesetzt werden.
Neben der besseren Anbindung braucht es kurzfristig und langfristig aber auch eine Lösung für die Unterbesetzung der Stellwerke. Ausfälle, die vor allem auf Personalengpässe und veraltete Stellwerke zurückzuführen sind, haben hier in den vergangenen Monaten dazu geführt, dass manche Bahnverbindungen im Land kaum mehr genutzt werden können. Hier braucht es eine schnelle Modernisierung und bessere Arbeitsbedingungen, denn auch der beste Schienenersatzverkehr kann nur bedingt Abhilfe schaffen!“